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Fakten und Mythen
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Migräne

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Migräne gehört zu den sogenannten primären Kopfschmerzerkrankungen, für die es keine erkennbare Ursache gibt. Primär bedeutet, dass die Erkrankung „zuerst“ bzw. spontan auftritt und nicht als Folge einer anderen Grunderkrankung.

Sie ist eine neurologische Erkrankung, die von pulsierenden Kopfschmerzen sowie häufig von Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und weiteren Symptomen begleitet wird. Obwohl Migräne eine weit verbreitete Erkrankung ist, gibt es auch viele Mythen und Missverständnisse darüber. Einige dieser Mythen beinhalten falsche Vorstellungen über die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten oder die Schwere der Erkrankung.

Es ist wichtig, sich auf verlässliche medizinische Informationen zu stützen und Fachärzt*innen aufzusuchen, um eine korrekte Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten. Im folgenden Artikel beleuchten wir die Erkrankung Migräne sowie einige der kursierenden Mythen näher.

Fakten

#1 Migräne ist eines der häufigsten Leiden weltweit

Migräne zählt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den am stärksten behindernden Erkrankungen des Menschen. Sie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit und betrifft Menschen jeden Alters, Geschlechts, jeder Ethnie und jeder geografischen Region. In Österreich sind über eine Million Menschen von Migräne betroffen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die tatsächliche Anzahl der Migränebetroffenen aufgrund von nicht diagnostizierten oder nicht gemeldeten Fällen wahrscheinlich höher ist. Eine angemessene Diagnose und Behandlung von Migräne sind daher von entscheidender Bedeutung.1, 2

#2 Migräne ist individuell und kann sich zwischen Betroffenen unterscheiden

Migräne ist eine äußerst individuelle Erkrankung, die nicht immer denselben Verlauf haben muss. Jede*r Betroffene kann andere Symptome, auslösende Faktoren (sogenannte „Trigger“) sowie Muster von Migräneanfällen haben.

Diese Vielfalt und Individualität erschweren es, Migräne umfassend zu verstehen und Behandlungsansätze für jede Patientin*jeden Patienten zu finden. Es erfordert eine individuelle Herangehensweise, um die Bedürfnisse und Auslöser jeder Person, die unter Migräne leidet, zu berücksichtigen.3 Nur mit einer richtigen Diagnose kann ein entsprechender Therapieplan für Patient*innen erstellt werden.

#3 Migräneattacken können viele Auslöser haben

Migräneattacken können unterschiedliche Auslöser, auch „Trigger“ genannt, haben. Auslöser sind jedoch nicht gleich Ursachen für Migräne, sondern lediglich Faktoren, die eine Migräneattacke anstoßen können.

Mögliche Auslöser sind zum Beispiel:

  • Stress

  • Hormonschwankungen

  • Unregelmäßiger Schlafrhythmus

  • Allgemeine Überanstrengung

  • Veränderungen im Wetter oder im Luftdruck

  • Zu viel oder zu wenig Schlaf

  • Niedriger Blutzucker4, 5

#4 Migräne kann den Alltag stark (negativ) beeinflussen

Migräne kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben und zur Beeinträchtigung der körperlichen Aktivität und in weiterer Folge zu sozialem Rückzug oder Isolation führen.

Migränesymptome wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Lichtempfindlichkeit können auch zu Arbeitsausfällen führen. Dies wird mitunter durch Präsentismus verstärkt. Präsentismus beschreibt das Phänomen, trotz Krankheit zur Arbeit zu kommen und dabei seine eigene Gesundheit zu gefährden sowie den Genesungsprozess womöglich zu verzögern.

Grundsätzlich gilt daher: Wer bisher wegen seiner Migräne noch nicht bei einer Ärztin*einem Arzt war, sollte fachliche Hilfe aufsuchen. Eine gezielte Behandlung sowie vorbeugende Therapien können den Leidensdruck mildern und die Lebensqualität von Betroffenen erhöhen.5, 6, 7

#5 Migräne kann auch Kinder betreffen

Zwar kommt Migräne bei Erwachsenen öfter vor, doch sie tritt auch immer wieder bei Kindern auf. Migräne kommt bei rund 10 % aller Kinder vor.

Eine Migräneneigung kann auch vererbt werden: Leiden Mutter oder Vater unter der Erkrankung, besteht auch für Kinder ein erhöhtes Risiko für Migräne.8

Mythen

#1 Nur Frauen sind von Migräne betroffen

Das ist falsch. Migräne kann Menschen jeden Geschlechts und jeden Alters treffen. Frauen im gebärfähigen Alter sind jedoch etwa dreimal so häufig von Migräne betroffen wie Männer.

Bei Frauen ist das Migräneleiden unter anderem auch hormonell bedingt: Ein sinkender Östrogenspiegel, wie es zu Beginn des weiblichen Menstruationszyklus der Fall ist, kann zu verstärkter Anfälligkeit für Migräne führen.9, 10

#2 Die richtige Ernährung kann Migräne heilen

Es kursieren immer wieder Gerüchte um verschiedene Diäten und Ernährungsformen, die versprechen, Migräne zu heilen. Es ist jedoch nicht so einfach, in dieser Hinsicht zu gesicherten Ergebnissen zu kommen. Bislang gibt es keine medizinische Evidenz, die darauf hinweisen würde, dass Ernährung Migränesymptome lindern kann.

Nichtsdestotrotz sollten Menschen, die für Migräneattacken anfällig sind, auf eine ausgewogene Ernährung achten und wenn möglich keine Mahlzeiten auslassen. Bei manchen Betroffenen kann beispielsweise ein niedriger Blutzuckerspiegel eine Migräneattacke auslösen.

Wer unter Migräne leidet, sollte versuchen, die eigene Erkrankung zu verstehen. Ein Migränetagebuch kann zum Beispiel dabei helfen, mögliche Auslöser für Attacken zu identifizieren. Wer seine eigene Migräne versteht, kann einer Migräneattacke auch eher vorbeugen.11, 12

#3 Migräne ist doch nicht mehr als starke Kopfschmerzen

Obwohl Kopfschmerzen ein häufiges Symptom von Migräne sind, handelt es sich bei Migräne um eine komplexe neurologische Erkrankung mit vielen verschiedenen Beschwerden, die durch eine Kombination von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren verursacht wird.

Neben starken Kopfschmerzen sind typische Symptome von Migräne:

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit

  • Sehstörungen wie flackernde Lichter oder blinde Flecken

  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen

  • Sprach- und Gefühlsstörungen

  • Verwirrtheit oder Gedächtnisprobleme3

#4 Gegen Migräne kann man nichts tun

Auch wenn Migräne nach heutigem Stand nicht heilbar ist, gibt es gewisse Dinge, die man tun kann, um akute Schmerzen zu lindern oder einer Migräneattacke vorzubeugen.

So kann die Reduzierung von Reizen (z. B. Abdunklung des Raums, Liegen) als Behandlungsmaßnahme im Akutfall dienen. Auch eine medikamentöse Schmerzbehandlung ist möglich. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit medikamentöser Prophylaxe.

Generell gilt, dass ein gesunder Lebensstil bei der Vorbeugung von Migräneattacken hilfreich ist. Dies umfasst etwa eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung oder Ausdauersport und vor allem die Vermeidung von Stress.13

#5 Migräne ist eine psychische Erkrankung

Viele glauben, dass Migräne eine psychische Erkrankung sei. Es stimmt zwar, dass Stress oder psychisches Unwohlsein eine Migräneattacke auslösen können, diese sind jedoch nicht die zugrunde liegende Ursache.

Migräne ist also keineswegs eine psychische Erkrankung, sondern eine neurologische, die durch Funktionsstörungen im Gehirn verursacht wird.4, 14

Viele Betroffene sind auch heute noch mit Unverständnis oder dem Vorurteil konfrontiert, dass Migräne keine echte Erkrankung sei. Der Austausch in Netzwerken und Selbsthilfegruppen kann hier hilfreich sein. Die Selbsthilfegruppe „Kopfweh“ bietet beispielsweise Erfahrungsaustausch unter Betroffenen und Fachvorträge von Mediziner*innen und Expert*innen rund um das Thema Kopfschmerz.

Quellen:

  1. WHO. Headache disorders. Verfügbar auf: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/headache-disorders (letzter Zugriff: September 2024)

  2. Ärztezeitung. FAQs Migräne. Verfügbar auf: https://aerztezeitung.at/2022/oaz-artikel/medizin/faqs-migraene-kompakt/ (letzter Zugriff: September 2024)

  3. Gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Migräne – was ist das? Verfügbar auf: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/kopfschmerzen/migraene.html (letzter Zugriff: September 2024)

  4. National Institute of Neurological Disorders and Stroke. Migraine. Verfügbar auf: https://www.ninds.nih.gov/health-information/disorders/migraine (letzter Zugriff: September 2024)

  5. Gesund.bund.de. Migräne auf einen Blick. Verfügbar auf: https://gesund.bund.de/migraene#auf-einen-blick (letzter Zugriff: September 2024)

  6. C Lampl, A Buzath, U Baumhackl, D Klingler. One-Year Prevalence of Migraine in Austria: A Nation-Wide Survey, 2003. Verfügbar auf: https://journals.sagepub.com/doi/10.1046/j.1468-2982.2003.00509.x (letzter Zugriff: September 2024)

  7. Gesunde Arbeit. Präsentismus. Verfügbar auf: https://www.gesundearbeit.at/cms/V02/V02_2.9/psychische-belastung/praesentismus (letzter Zugriff: September 2024)

  8. American Migraine Foundation. The Facts about Migraine. Verfügbar auf: https://americanmigrainefoundation.org/resource-library/migraine-facts/ (letzter Zugriff: September 2024)

  9. National Institute of Neurological Disorders and Stroke. Who is more likely to have migraine? Verfügbar auf: https://www.ninds.nih.gov/health-information/disorders/migraine#toc-who-is-more-likely-to-have-migraine- (letzter Zugriff: September 2024)

  10. Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Migräne. Verfügbar auf: https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/hormone.pdf (letzter Zugriff: September 2024)

  11. Migräne Liga Deutschland. Ernährung und Migräne. Verfügbar auf: https://www.migraeneliga.de/ernaehrung-und-migraene/ (letzter Zugriff: September 2024)

  12. National Library of Medicine. Parisa Gazerani, Migraine and Diet, 2020. Verfügbar auf: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7352457/ (letzter Zugriff: September 2024)

  13. Gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Migräne – Diagnose & Therapie. Verfügbar auf: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/kopfschmerzen/migraenetherapie.html (letzter Zugriff: September 2024)

  14. Hirnstiftung.org. Migräne: Symptome, Ursachen, Behandlung. Verfügbar auf: https://hirnstiftung.org/alle-erkrankungen/migraene-erkrankung/ (letzter Zugriff: September 2024)

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