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Fakten und Mythen
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Antibiotika

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Antibiotika sind Medikamente, die zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden und auch lebensrettend sein können. Allerdings herrschen um den Einsatz von Antibiotika viele Mythen, die zu Verwirrung führen können. Daher ist es wichtig, über Anwendung und Wirkungsweise von Antibiotika gut informiert zu sein.


Im folgenden Artikel haben wir je fünf Fakten und Mythen zusammengetragen, um rund um das Thema Antibiotika für Aufklärung zu sorgen.

Fakten

#1 Antibiotika wirken gegen bakterielle Infektionen

Antibiotika können bei bakteriellen Infektionen wie Lungenentzündungen (Pneumonien), Harnwegsinfekten, Blutvergiftung (Sepsis) oder anderen Infektionen wirksam sein. Sie können Bakterien töten oder ihr Wachstum hemmen, wodurch die Infektion bekämpft wird.

Es gilt zu beachten, dass es verschiedene antibiotische Wirkstoffe für die jeweiligen bakteriellen Infektionen gibt. Manche Antibiotika wirken speziell gegen bestimmte bakterielle Erreger. Andere wiederum, wie z. B. Breitbandantibiotika, sind gegen mehrere unterschiedliche Bakteriengruppen wirksam. Je nachdem, welcher Krankheitserreger vorliegt, wird das passende Antibiotikum von der Ärztin*dem Arzt verschrieben. Diese Arzneimittel können sich in dem Anwendungsbereich und der Einnahmedauer unterscheiden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich an die ärztlichen Anweisungen zu halten.1, 2

#2 Antibiotika-Resistenz kann jede*n treffen

Durch unnötige, übermäßige oder unsachgemäße Verwendung von Antibiotika können die Bakterien im Körper der Patient*innen resistent gegen diese Medikamente werden. Dies kann dazu führen, dass Antibiotika bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen nicht mehr wirksam sind.

Antibiotika-Resistenzen betreffen allerdings nicht nur Personen, die häufig Antibiotika einnehmen. Hat sich erst einmal ein resistentes, gegen ein oder mehrere Antibiotika unempfindliches Bakterium entwickelt, können sich damit auch weitere Personen anstecken. Resistente Bakterienstämme können von infizierten Personen auch von einem weit entfernten Land nach Österreich eingeschleppt werden.

Darüber hinaus können Bakterien ihre erworbenen Resistenzmechanismen an andere Bakterien weitergeben und verbreiten. Solche resistenten Bakterien können über die Umwelt von Mensch oder Tier aufgenommen und von Tieren auf Menschen bzw. umgekehrt übertragen werden. Daher handelt es sich bei Antibiotika-Resistenzen um ein weltweites Phänomen.3, 4

#3 Die häufigsten Antibiotika-Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt

Bei Antibiotika-Behandlungen ist der Magen-Darm-Trakt am häufigsten von Nebenwirkungen betroffen. Dies liegt daran, dass ein Großteil der etwa zwei Kilogramm Bakterien (Mikrobiom), die jeder Mensch hat, im Darm lebt. Diese Bakterien sind wichtig für die Verdauung und für die Abwehr von Krankheitserregern. Bei der Einnahme von Antibiotika hemmen die Wirkstoffe generell das Wachstum von Bakterien bzw. töten diese ab. Daher können auch notwendige und nützliche Darmbakterien angegriffen werden. Das kann zu Störungen bei der Verdauung führen, wie z. B. zu Durchfall.

Es ist wichtig, dass du deiner Ärztin*deinem Arzt von möglichen Nebenwirkungen berichtest, damit sie*er dir bei Bedarf Empfehlungen geben kann.5

#4 Antimikrobielle Resistenz (AMR) ist unter den Top 10 der größten Bedrohungen für die Menschheit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in einem Bericht erklärt, dass antimikrobielle Resistenzen zu den zehn größten globalen Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit gehören. AMR entsteht, wenn Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten gegen Antibiotika und andere antimikrobielle Wirkstoffe resistent werden. Dadurch können Krankheiten wie Tuberkulose, Malaria und HIV schlechter oder gar nicht mehr behandelt werden.6

Die Auswirkungen von AMR sind weltweit spürbar. Autor*innen einer aktuellen wissenschaftlichen Studie schätzen, dass jedes Jahr über 1,2 Millionen Menschen an Infektionen sterben, die aufgrund von AMR nicht mehr behandelbar sind.7 Die WHO und zahlreiche Forschungsgruppen sind sich einig, dass die Verbreitung von AMR ein dringliches Problem darstellt.

Um die Ausbreitung von AMR zu verlangsamen, sind dringend Maßnahmen erforderlich. Die WHO fordert eine bessere Überwachung und gezieltere Nutzung von Antibiotika, die Eindämmung der Verbreitung von Infektionen und eine Verbesserung der Hygiene in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen.5, 8

#5 Wie man Antibiotika einnimmt, ist nicht egal – und kann deren Wirksamkeit beeinträchtigen

Wie man das verschriebene Antibiotikum richtig einnimmt (z. B. zur Mahlzeit oder mit etwas Abstand vorher oder nachher) bzw. ob man auf ein bestimmtes Nahrungsergänzungsmittel besser verzichten sollte, kannst du mit deiner Ärztin*deinem Arzt besprechen und im jeweiligen Beipacktext nachlesen.


Denn: Was wir essen, kann Auswirkungen auf die Wirksamkeit von Medikamenten wie Antibiotika haben. Beispielsweise können mineralstoffreiche Lebensmittel wie Milch, milchhaltige Produkte sowie kalzium- und magnesiumreiches Wasser oder Nahrungsergänzungsmittel die Aufnahme bestimmter Antibiotika reduzieren, wenn sie zeitgleich eingenommen werden. Der Grund dafür ist, dass die enthaltenen Mineralstoffe mit den Arzneimitteln interagieren können. Dadurch nimmt der Körper diese Wirkstoffe schlechter auf.9

Mythen

#1 Antibiotika helfen gegen Erkältungen

Sowohl Bakterien als auch Viren können Krankheitserreger sein, die sich aber grundlegend voneinander unterscheiden. Ein wichtiger Unterschied ist, dass Bakterien Lebewesen sind, Viren jedoch nicht, da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben und auf andere Lebewesen angewiesen sind, um sich zu vermehren.

Die meisten Erkältungen werden durch Viren verursacht. Antibiotika sind allerdings nur wirksam bei bakteriellen Infektionen, jedoch NICHT bei viralen Infektionen. Daher sind Antibiotika bei der Behandlung viraler Infekte nutzlos und können sogar schädlich sein, da sie das Mikrobiom verändern und zur Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien führen können.10

#2 Antibiotika sind gegen alle Infektionen wirksam

Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien abtöten oder deren Wachstum hemmen können. Sie sind allerdings nur wirksam bei der Behandlung von Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden. Somit dürfen sie nicht gegen Infektionen, die durch Viren verursacht werden, wie COVID-19 oder Grippe, eingenommen werden. Außerdem wirken Antibiotika nur gegen Bakterien, die empfindlich auf sie reagieren. Einige Bakterien werden jedoch zunehmend resistent gegen häufig angewendete Therapien.

Häufig durch Bakterien verursacht werden zum Beispiel:

  • Mandelentzündung

  • Lungenentzündung

  • Hirnhautentzündung

  • Blasenentzündung

  • Eitrige Hautentzündungen


Immer bakteriell bedingt sind etwa:

  • Scharlach

  • Keuchhusten

  • Tuberkulose


Zu den Erkrankungen, die durch Viren hervorgerufen werden, gehören zum Beispiel:

  • Die meisten Erkältungskrankheiten

  • Grippe (Influenza)

  • Viele Formen der Darmentzündung (Durchfall)

  • Masern

Gegen diese viralen Krankheiten helfen Antibiotika nicht.1, 5, 11

#3 Antibiotika können auch früher abgesetzt werden, wenn man sich besser fühlt

Nachdem du ein Antibiotikum eingenommen hast, das von einer Ärztin*einem Arzt verschrieben wurde, um eine bakterielle Infektion zu behandeln, solltest du dich bereits nach ein paar Tagen besser fühlen. Das passiert, sobald das Antibiotikum anfängt zu wirken und die Bakterien, die für die Infektion verantwortlich sind, im Wachstum hemmt oder abtötet.

Es ist wichtig, das Antibiotikum für die gesamte vorgeschriebene Dauer einzunehmen und die Dosierung einzuhalten. Wenn du das Antibiotikum zu früh absetzt oder falsch einnimmst, können Bakterien überleben und eine Resistenz gegen das Antibiotikum entwickeln.

Deshalb solltest du Antibiotika genau nach ärztlicher Anweisung für die empfohlene Zeitdauer einnehmen.4, 12

#4 Man kann gegen Antibiotika resistent werden

Ein gängiger Irrglaube rund um Antibiotika-Resistenzen besagt, dass der eigene Körper gegen Antibiotika resistent – also unempfindlich – werden kann. Doch das ist nicht der Fall: Eine Antibiotika-Resistenz bedeutet, dass die krankheitserregenden Bakterien nicht mehr empfindlich auf das Antibiotikum sind.

Dies erschwert die Behandlung von Infektionen. Außerdem steigt das Risiko, die resistenten Erreger zu verbreiten, schwer zu erkranken oder sogar zu sterben. Selbst gesunde Menschen oder solche, die nur selten Antibiotika einnehmen, können Komplikationen erleiden, wenn sie z. B. eine Haut- oder Harnwegsinfektion mit antibiotikaresistenten Bakterien bekommen. Antibiotika-Resistenzen können jeden Menschen in jeder Lebensphase betreffen.5, 12

#5 Gegen die zunehmende Antibiotika-Resistenz kann ich nichts tun

Jede*r kann persönlich dazu beitragen, die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen zu verlangsamen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen hierbei:

  • Einnahme der Antibiotika nur, wenn sie von einer Ärztin*einem Arzt verschrieben wurden, und dabei die ärztlichen Anweisungen genau befolgen

  • Keine Weitergabe von Antibiotika an andere Personen

  • Vorhandene Impfungen wie empfohlen auffrischen

  • Empfohlene Hygienemaßnahmen einhalten und so Infektionen vorbeugen.5

Weiterlesen:

Wanted: Neue Superhelden gegen gefährliche Keime

Quellen:

  1. CDC. Antibiotic Use. Verfügbar auf: https://www.cdc.gov/antibiotic-use/q-a.html (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  2. Gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Antibiotika: Was ist das? Verfügbar auf: Antibiotika - Was ist das? | Gesundheitsportal (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  3. EMA. Antimicrobial resistance. Verfügbar auf: https://www.ema.europa.eu/en/human-regulatory/overview/public-health-threats/antimicrobial-resistance (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  4. BMSGPK. Antimikrobielle Resistenzen. Verfügbar auf: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Antimikrobielle-Resistenzen.html (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  5. Initiative Arznei und Vernunft. Patienteninformation Antiinfektiva. Verfügbar auf: http://www.arzneiundvernunft.at/uploads/181107-Patienteninformation-Antiinfektiva-Onlineversion_608_DE.pdf (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  6. WHO. Antimicrobial resistance. Verfügbar auf: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/antimicrobial-resistance (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  7. The Lancet. 2022;399(10325):629-655. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Verfügbar auf: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02724-0/fulltext (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  8. UN Environment Program. Bracing for Superbugs: Strengthening environmental action in the One Health response to antimicrobial resistance. Verfügbar auf: https://www.unep.org/resources/superbugs/environmental-action (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  9. Deutsche Apothekerzeitung. Verträgt sich das? Arzneimittel und Lebensmittel: Die Top 10 der Wechselwirkungen. Verfügbar auf: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-30-2014/vertraegt-sich-das (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  10. European Centre for Disease Prevention and Control. Factsheet for the general public – Antimicrobial resistance. Verfügbar auf: https://www.ecdc.europa.eu/en/antimicrobial-resistance/facts/factsheets/general-public (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  11. Bundesministerium für Gesundheit. Behandlung mit Antibiotika. Verfügbar auf: https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=591 (letzter Zugriff: 22. August 2023)

  12. European Centre for Disease Prevention and Control. If I feel better after 2-3 days, can I stop taking antibiotics? Verfügbar auf: https://antibiotic.ecdc.europa.eu/en/misconceptions-about-antibiotics-and-antimicrobial-resistance (letzter Zugriff: 22. August 2023)

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