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StartseiteGet Science BlogMedikamente & Nahrungsmittel: Die Top 10 der WechselwirkungenMedikamente & Nahrungsmittel: Die Top 10 der Wechselwirkungen

Werden mehrere Medikamente zugleich eingenommen, kann es passieren, dass sie sich nicht vertragen und so zu unerwünschten Wirkungen führen. Doch auch bestimmte Getränke oder Lebensmittel können Einfluss auf die Wirksamkeit oder Verträglichkeit von Arzneimitteln haben – auch wenn Du sonst möglicherweise sehr gesund bist. Hier sind die wichtigsten Nahrungsmittel, bei denen man Acht geben sollte.

Wichtig: Vor Einnahme eines neuen Arzneimittels sollte immer die Gebrauchsinformation (liegt der Medikamentenpackung bei) gelesen werden, ob es Hinweise auf bestimmte Nahrungsmittel oder Getränke gibt, die man vermeiden sollte. Auch Ärzt*innen oder Apotheker*innen stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite, falls man unsicher ist. Auf keinen Fall sollte man „zur Sicherheit“ gesunde Nahrungsmittel wie Obst oder Gemüse einfach weglassen.

1. Grapefruit
Der Bitterstoff Furanocumarin ist für den typischen Geschmack der Grapefruits verantwortlich - und hemmt den Abbau vieler Medikamente, die über die Leber verstoffwechselt werden. Dadurch kann zu viel Wirkstoff im Blut bleiben, was bei Medikamenten wie Blutdrucksenkern, Blutverdünnern oder Cholesterinsenkern (Statine) Nebenwirkungen hervorrufen kann. Diese verstärkte Wirkung hält mitunter über mehrere Tage an. Deshalb sollte während der Medikamenteneinnahme auf die Zitrusfrucht, genauso wie auf die verwandte Pomelo, verzichtet werden, wenn dies in der Gebrauchsinformation angegeben ist. 

2. Milch und Milchprodukte
Milch und Milchprodukte wie Käse oder Joghurt enthalten Kalzium. Auch einige Mineralwässer und Orangensaft sind mit dem Mineralstoff, der für die Knochen so wichtig ist, angereichert. Werden zum Beispiel Antibiotika oder auch Osteoporose- und Schilddrüsen-Präparate gemeinsam mit Kalzium-haltigen Getränken eingenommen, bindet Kalzium den Wirkstoff, der Körper nimmt ihn schlechter auf – die „Resorption“ wird reduziert. Das bedeutet, das Arzneimittel wird ausgeschieden, anstatt zu wirken. Neuere Studien weisen darauf hin, dass diese Wechselwirkung möglicherweise auch auf das in der Milch enthaltene Casein zurückzuführen ist.

3. Grünes Gemüse
Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli oder Salat enthalten Vitamin K, das im Übrigen auch in Eiern und Innereien vorkommt. Menschen, die Vitamin K-Antagonisten zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen, wurde empfohlen, kein Vitamin K-reiches Gemüse zu essen. Diese Empfehlung ist inzwischen überholt. Diese Patient*innen müssen nicht auf diese gesunden Nahrungsmittel verzichten. Sie sollten nur keine drastische Ernährungsumstellung vornehmen (wie z.B. von normaler Vollkost auf eine ausschließliche Salatdiät umstellen), sondern auf eine ausgewogene Ernährung achten, bei der grünes Gemüse ein Teil davon sein darf.

4. Gojibeere, Ingwer und Knoblauch
Beim „Super-Food“ Gojibeere, bei großen Mengen Ingwer und bei Knoblauch verhält es sich genau andersherum. Ihre Inhaltsstoffe können die gerinnungshemmende Wirkung verstärken und zusammen mit manchen Blutverdünnern das Risiko für Blutungen erhöhen. 

5. Tee und Kaffee
Kaffee und schwarzer, aber auch grüner Tee enthalten Gerbstoffe, die die Aufnahme von Wirkstoffen im Darm behindern können. Eisenpräparate beispielsweise können nicht vom Körper aufgenommen werden, denn die Gerbstoffe binden das Eisen im Magen-Darm-Trakt. Auch bei Einnahme von Antidepressiva oder Neuroleptika kann es passieren, dass durch diese Gerbstoffe die Therapie schlechter wirkt.

6. Ballaststoffe
Lebensmittel wie Müsli, Vollkornbrot oder Hülsenfrüchte sind reich an Ballaststoffen. Ballaststoffe sind deshalb so gesundheitsfördernd, weil sie unerwünschte Stoffe im Darm binden können. Allerdings können sie auch manche Wirkstoffe in Medikamenten binden und sie so in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Betroffen davon sind Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol, Penicillin, Trimethoprim, Levothyroxin und Antidepressiva wie Doxipin. So gesund Ballaststoffe auch sind, bei spontaner Umstellung von ballaststoffreicher auf ballaststoffarme Nahrung – oder umgekehrt – kann es zu Über- oder Unterdosierungen kommen. 

7. Proteinreiche Lebensmittel
Proteinreiche Nahrung wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier oder Hülsenfrüchte können die Aufnahme mancher Medikamente entweder beeinträchtigen oder verstärken. So kann etwa die Wirksamkeit von Levodopa verringert sein, ein Arzneimittel, das in der Behandlung von Morbus Parkinson zum Einsatz kommt. 

8. Fettes Essen
Die Leber ist unser Filter, der unerwünschte Substanzen aus dem Blut entfernt. Diese Filterfunktion hat sie auch bei Medikamenten. Dieser sogenannte First-Pass-Effekt ist in der Dosierung eines Medikamentes bereits berücksichtigt, weshalb nach Passieren der Leber die richtige Menge Wirkstoff am Wirkort ankommt. Ist die Leber jedoch mit dem Verdauen von (zu) fetter Nahrung beschäftigt, können Medikamente wie Betablocker oder Blutdrucksenker diese erste Leberkontrolle umgehen und stärker als gewünscht wirken.

9. Tyraminhaltige Nahrungsmittel
Länger gelagerte, getrocknete, gepökelte oder fermentierte Lebensmittel wie gereifter Käse, eingelegte Heringe, Salami, Trockenfrüchte, Joghurt, aber auch Getränke wie Bier und Rotwein enthalten größere Mengen des Stoffes Tyramin. Diese Substanz kommt in Spuren auch in unserem Nervensystem vor und wird durch das Enzym Monoaminoxidase (MAO) abgebaut. Müssen so sogenannte MAO-Hemmer gegen eine Depression eingenommen werden, wird der Abbau von Tyramin verlangsamt – ein massiver Blutdruckanstieg kann eine mögliche Folge sein.

10. Alkohol
Zu guter Letzt: Alkohol sollte natürlich generell nie gemeinsam mit Medikamenten getrunken werden. Er kann zu einer Verstärkung bestimmter (auch unerwünschter) Wirkungen von Arzneimitteln führen. Wird Alkohol beispielsweise zu einer hoch-dosierten NSAR-Therapie (ein Antirheumatikum bzw. Schmerzmittel) konsumiert, erhöht sich das Risiko von Magenblutungen. Bei anderen Wirkstoffen werden etwa die sedierenden (dämpfenden) Eigenschaften gesteigert, eine motorische Beeinträchtigung, die das Sturz- und Unfallrisiko erhöht oder eine Atemdepression (verminderte/abgeflachte Atmung) können die Folge sein.
 

Vor Einnahme eines neuen Medikamentes immer Arzt/Ärztin oder Apotheker*in fragen, ob ein Risiko für Wechselwirkungen besteht!

PP-UNP-AUT-0203/12.2022
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Quellen:

Deutsche Apothekerzeitung (2014): Verträgt sich das? URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-30-2014/vertraegt-sich-das Letzter Zugriff: 12.01.2024)
Gelbe Liste (2019): Arzneimittel-Interaktionen mit Nahrungsmitteln.m URL: https://www.gelbe-liste.de/arzneimitteltherapiesicherheit/nahrungsmittel-interaktionen (Letzter Zugriff: 12.01.2024)
Focus Online (2013): Hemmung von Schmerzmitteln. URL:
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/medikamente/risiko/wechselwirkungen/ballaststoffe_aid_15151.html (Letzter Zugriff: 12.01.2024)
Gesundheit.gv.at: Unerwünschte Wechselwirkungen vermeiden. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/gesundheitsleistungen/medikamente/wechselwirkungen-vermeiden.html (Letzter Zugriff: 12.01.2024)
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. Einnahme von Medikamenten. Verfügbar unter: https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/wissenswertes-ueber-arzneimittel/anwendung?sword_list%5B0%5D=e&cHash=be091ee2daa6880d0a75bcb4b62ae5eb (Letzter Zugriff: 12.01.2024)

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