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StartseiteGet Science BlogDarum sind manche Menschen GelsenmagnetenDarum sind manche Menschen Gelsenmagneten

Laue Sommerabende, Grillen im Garten und die unvermeidlichen Gelsenstiche – zumindest für manche Menschen. Aber warum ziehen einzelne Menschen Gelsen förmlich an, während andere ganz ohne Probleme und einen einzigen Gelsenstich den Abend am See verbringen können? Was macht bestimmte Menschen so attraktiv für Gelsen?
 

Unterschiedliche Arten von Gelsen haben unterschiedliche Vorlieben, was ihre Blutquellen betrifft. Manche Gelsenarten bevorzugen menschliches Blut – andere hingegen stillen ihren Durst lieber an Vögeln. Doch auch innerhalb einer Spezies sind Gelsen wählerisch und stechen nicht jedes Individuum gleich gern. 

The Law of Attraction

Wenn man über stechende Gelsen redet, dann bezieht man sich immer auf die weiblichen Tierchen. Es gibt nämlich einen guten Grund, warum sich gerade weibliche Gelsen gütlich an unserem Blut tun: Aus unserem Blut gewinnen sie Proteine, die sie dringend für die Produktion ihrer Eier benötigen. 

Bei der Suche nach ihren Opfern verlassen sie sich vor allem auf ihre Nase. Gewisse Gerüche erscheinen ihnen dabei als sehr anziehend. 

Kohlendioxid ist eine der Substanzen, die für Gelsen geradezu unwiderstehlich ist. Kohlendioxid wird beim Ausatmen abgegeben. Für die Gelse ist das ein Anzeichen, dass es sich um eine schmackhafte Nahrungsquelle handelt.

Ein weiterer äußerst attraktiver Geruch für Gelsen ist Milchsäure, die vor allem in Schweiß vorkommt.  Sport treiben in Gelsengebieten ist also keine so gute Idee, wenn man nicht von Gelsen zerstochen werden möchte.

Gelsen finden noch weitere sehr spezielle Substanzen anziehend: Sie lieben den Geruch von Bakterien, die auf unserer Haut leben. So fühlen sich Gelsen magisch von käsig duftenden Füßen angezogen, deren spezieller „Duft“ unter anderem durch Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterienarten erzeugt wird. In Limburger Käse kommen ebenfalls Bakterienarten vor, die jenen auf unseren Füßen nahe verwandt sind. Daher ist diese Käsesorte auch nicht ohne Grund für ihr ausgeprägtes „Stinkefuß“-Aroma bekannt. Zwei Forscher wollten wissen, ob der Käse aufgrund seines Geruchs für Gelsen genauso interessant ist wie Fußgeruch. Und tatsächlich wurden in Gelsenfallen mit Limburger Käse eindeutig mehr Gelsen gefangen als in Kontrollfallen ohne diesen speziellen Köder.

Nicht nur auf unserer Haut lebende Bakterien können für Gelsen attraktive Gerüche produzieren, sondern auch unsere Hautzellen selbst. Dabei kommen unsere Gene ins Spiel. Die sind nämlich mit dafür verantwortlich, welchen Körpergeruch wir produzieren. In einer Studie von 2015 wurde untersucht, ob ähnliche Gene ihre Träger auch ähnlich attraktiv für Gelsen machen. 

Diese Studie wurde an Zwillingen durchgeführt: Eineiige Zwillinge verfügen über das gleiche Erbgut und somit idente Gene. Zweieiige Zwillinge hingegen sind von ihren Genen vergleichbar mit normalen Geschwistern. 

Bei diesem Experiment steckten die Zwillingspaare ihre Hände in voneinander abgetrennte Plexiglas-Röhren, in denen die Gelsen den Geruch der Zwillinge wahrnehmen konnten. Die Blutsauger konnten frei wählen, welchem der Gerüche sie in welches Plexiglas-Rohr folgen. Dabei machten die Forscher eine interessante Entdeckung: Eineiige Zwillinge waren für Gelsen jeweils ähnlich attraktiv. Dagegen besaßen  zweieiige Zwillinge eine durchaus unterschiedliche Attraktivität für Gelsen.

Bereits durch frühere Studien war bekannt, dass die Körpergerüche von eineiigen Zwillingen größere Ähnlichkeit aufweisen als jene von zweieiigen Zwillingen. Zusammen mit den Ergebnissen des Gelsen-Experiments untermauert das die Hypothese, dass Gene großen Einfluss auf den Körpergeruch und der damit verbundenen Attraktivität für Gelsen haben.

Auch wenn das kein großer Trost ist - aber immerhin weißt Du jetzt, warum Du gestochen wirst! ;-)

PP-UNP-AUT-0212/12.2022
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Quellen:

Logan JG, Birkett MA, Clark SJ, Powers S, Seal NJ, Wadhams LJ, Mordue Luntz AJ, Pickett JA. Identification of human-derived volatile chemicals that interfere with attraction of Aedes aegypti mosquitoes. J Chem Ecol. 2008 Mar;34(3):308-22. doi: 10.1007/s10886-008-9436-0. 

Knols BG, De Jong R. Limburger cheese as an attractant for the malaria mosquito Anopheles gambiae s.s. Parasitol Today. 1996 Apr;12(4):159-61. doi: 10.1016/0169-4758(96)10002-8.

Fernández-Grandon GM, Gezan SA, Armour JA, Pickett JA, Logan JG. Heritability of attractiveness to mosquitoes. PLoS One. 2015 Apr 22;10(4):e0122716. doi: 10.1371/journal.pone.0122716.

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